Zum Thema „Against Transparency“ hat das SZ-Magazin diese Woche ein lesenswertes Interview mit Byung-Chul Han von der UdK in Berlin veröffentlicht, der vor einigen Monaten über die „Transparenzgesellschaft“ ein Buch veröffentlicht hat. Han geht der Frage nach, wie Gewalt sich in der Transparenzfrage zeigt. Er glaubt,
„dass der Transparenzwahn die Demokratie nicht fördert, sondern gefährdet, und dass uns Werte wie Vertrauen und Respekt verloren gegangen sind.“
Politik ohne Geheimnis sei nicht möglich, Macht zeige sich auch dadurch, dass die Öffentlichkeit nicht alles erfahren darf. Wobei er auch die Frage ins Spiel bringt, inwieweit sich etwa die Piraten durch zuviel Information selbst blockieren. Er stellt fest:
„Für politisches Handeln ist eine gewisse Informationsmacht notwendig, eine Souveränität über die Produktion und Verteilung von Information. Es gehört auch zur Politik, dass bestimmte Informationen zurückgehalten werden müssen.“
Letztlich bewege man sich von einer Gesellschaft des Vertrauens weg, „weil Transparenz immer noch mehr Transparenz und Kontrolle notwendig macht“ und letztlich nur in einer Diktatur total durchsetzbar sei. Was ihn zu dem Schluss führt: „In der Demokratie gibt es Räume, die man nicht durchleuchten darf.“