Vorschlag zur Güte

Fefe hat kürzlich ja mehrere Dilemmata beschrieben, die dafür sorgen, dass es in der Openleaks-versus-Wikileaks-Geschichte nicht vorangeht. Die angekündigten Schlüssel– und Datenlöschungen sind natürlich die unglücklichsten Lösungen. Sie sollen Vertrauen herstellen, gehen aber wiederum mit weiterem Vertrauensverlust einher, so paradox dies auch sein mag.

Eine elegante Lösung bestünde darin:

  • Openleaks poliert sein System so lange auf, bis es eine akzeptable Sicherheit erreicht,
  • Openleaks veröffentlicht den Code dafür als Open-Source-Code,
  • Wikileask übernimmt den Code und hat damit wieder ein funktionierendes System,
  • Daniel Domscheit-Berg übergibt alles an Julian Assange, da er dem System nun trauen kann.

Die Frage ist nur, ob das naiv ist. Aber im Sinne der Whistleblower-Community wäre es auf jeden Fall. Denn auch andere Plattformen, die sich auf bestimmte Interessensgruppen spezialisiert haben, könnten davon profitieren. Sie müssten sich nur ein wenig mit der Programmiersprache Erlang auseinandersetzen.

Update: Hier ein Kommentar des Anwalts von Domscheit-Berg: Wie tragisch war das Löschen der WikiLeaks-Dateien wirklich?

6 Gedanken zu „Vorschlag zur Güte

  1. Das erinnert mich an eine Story… in einem Projekt sagte der Pilotkunde: „Ich fühle mich nicht ernst genommen“. Der Projektleiter zeigte anhand mehrere Excel-Sheets, daß alle Requirements abgearbeitet wurden.
    Hier wie da geht’s nicht um die Technologie es geht um menschliche Befindlichkeiten. Keine Technologie der Welt kann Vertrauen aus der leeren Luft „produzieren“, bestenfalls kann sie ein bestehendes minimales Grundvertrauen „verstärken“ bis es praktisch nutzbar ist.
    Die Menschen haben sich zerstritten, und das dürfen sie zuallererst flicken. Dann (und nur dann!) wird sich herausstellen, daß die technischen Probleme lösbar sind. Irgendwie.

    1. Du hast natürlich recht. Nur denkt man bei Technikern doch auch, dass die Technik als Mittel zur Versöhnung verwendet werden kann. Offenbar aber eben doch nicht.

  2. Die Vertrauenskrise ist längst kein technisches Problem mehr. DDB verrät erst Wikileaks in einem Buch, klaut Daten und löscht dann selbstherrlich diese Daten von Whistleblowern. Das Fazit ist ganz einfach: wo DDB ist, werden Whistleblower keine brisanten Nachrichten mehr hinterlassen. Egal mit welcher Technik.

  3. Wohl deshalb, weil so viele Aussagen von Wikileaks sich im Nachhinein als falsch herausgestellt haben. Und weil Openleaks mit dem Transparenz-Anspruch hausieren geht. Wenn schon, denn schon.

    Die Kernfrage ist in der Tat, wie man das Misstrauen abbauen kann. Nach der gestrigen Twitlong-Aussendung von JA und WL ist das wohl gar nicht mehr möglich.

  4. Ich glaube die Gründe, weshalb DDB WL misstraut beziehen sich nicht allein auf das Submission-System. Demnach wären der Logik nach, die Whistleblower auch bei einem übernommenen Openleaks-System nicht sicher, wenn Assange mit den Daten arbeitet. Ob man die EInschätzung nun teil, geschenkt. Aber das ist, was ich auch verstanden habe. Denn die Daten sind ja eingereicht. Man könnte sie ja auf einer Externen festplatte oder was weiß ich was übergeben, ohne sie zu senden.
    Außerdem frage ich mich, warum auf einmal alle den Openleaks-Code sehen wollen. Hat bei Wikileaks doch auch keiner. oder doch?

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