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Republikaner hält Wikileaks für ungefährlich

Der republikanische, der Tea-Party-Bewegung nahe stehende Abgeordnete Ron Paul bezeichnete im Dezember 2010 Julian Assange für einen „Publisher“, das Vorgehen gegen Wikileaks sei ein überlegtes Vorgehen der Regierung, um das Internet „zuzumachen“. Mehr Leute seien aufgrund der Lügen der Regierung in der Außenpolitik gestorben als durch Wikileaks oder die Pentagon Papers.

Und hier bezeichnet er Bradley Manning indirekt als wahren Patrioten und Helden und entlarvt noch einige außenpolitische Mythen – mit zahllosen Seitenhieben gegen die CIA:

IMMI – Ziele und Perspektiven

Die Isländische Moderne Medien-Initiative wirbt in der EU um Unterstützung und Adaption. Die konzeptionelle Vorarbeit (Scan-PDF) leistete Thomas Hoeren bereits im vergangenen Jahr. Das Parlament verabschiedete außerdem eine Resolution zu Island. Darin heißt es bezüglich IMMI:

4. unterstützt die gegenwärtig stattfindenden Arbeiten zur Stärkung des legislativen Umfelds im Zusammenhang mit der Meinungsfreiheit und dem Zugang zu Informationen; begrüßt in diesem Zusammenhang das neue isländische Mediengesetz (Icelandic Modern Media Initiative ), das es sowohl Island als auch der EU ermöglicht, sich im Hinblick auf den rechtlichen Schutz der freien Meinungsäußerung und der Informationsfreiheit stark zu positionieren;

IMMI enthält die folgenden Elemente:

Freedom of information: An „ultra-modern“ Freedom of Information Act, based on the 2009 Council of Europe and OAS recommendations as well as modern elements in the FOI laws of Estonia, Scotland, the UK and Norway as well as the Aarhus convention.

Whistleblower protections: Protection for those who step forward to reveal important matters in the public interest, based on the US False Claims Act and the US Military Whistleblowers Act

Source protection: Protection for anonymous sources who attempt to communicate to the public after a promise of confidentiality by a journalist or media organisation. Based on new EEA legislation.

Source-journalist communications protection: Protection for the communications between an anonymous source and a media organisation and internally within a media organisation prior to publication. Based on the Belgium source protection law of 2005.

Limiting prior restraint: Prior restraint is coercion of a publisher, by a government authority, or through the judicial system, to prevent publication of a specific matter. While the Icelandic Constitution provides the right to freedom of expression, small modifications are needed to reduce the possibility of prior restraint.

Protection of intermediaries (Internet service providers): Immunity for „mere conduits“, ISPs and telecommunications carriers.

Protection from „libel tourism“ and other extrajudicial abuses: Non-observance of foreign judgements that violate Icelandic freedom of expression protection, and the ability to file a counter-suit in Iceland against a party who engages in a calculated attempt to suppress the speech freedoms of an Icelandic entity. Inspired by legislation passed by the states of New York and Florida and proposed legislation elsewhere.

Statute of limitations on publishing liabilities: Recent rulings in Europe maintain that for Internet publications, each page view is publication afresh, regardless of how long ago the material was first released. This has resulted in the silent removal of investigative newspaper stories, including those over five years old, from the online archives of the Guardian and other major newspapers.

Process protections: The majority of legal suits related to publishing settle before final judgement. Hence the court process itself must ensure that it is not used to suppress speech through unequal access to justice, subpoenas, or other interlocutory motions. Process protections (called anti-SLAPP laws in the US) permit a judge to declare the matter a free speech related case, at which point protections are activated to prevent such abuses.

Virtual limited liability companies: Based on the LLC legislation used in the US state of Vermont.

Hier das Video von der Anhörung zu IMMI im Europäischen Parlament am 20. April 2011, Teil 2. Die Anhörung startet bei Minute 3:35. Deutlich wird die Sorge um die Pressefreiheit in der EU angesichts der Entwicklungen in Ungarn (9:30) in der Einführung (bis 12:35). Danach werden mehrere Whistleblower angehört. Als erster kommt Ad Bos, ein Whistleblower aus den Niederlanden (bis 17:58). Danach (ab 18:58) mit Floor Drost ein weiterer Whistleblower aus den Niederlanden (bis 25:30).

Zu IMMI und der kontraproduktiven Wirkung der Vorratsdatenspeicherung eine Ausführung von Smári McCarthy (27:30-33:00). Danach eine wichtige Nachfrage, ob Whistleblower nicht nur digital, sondern auch real überhaupt geschützt werden können. Die meisten gehen nämlich irgendwann aus der Deckung. Dazu die Antwort ab 34:00 durch einen Whistleblower und ab 38:00 von McCarthy.

Guido Strack äußert sich ab 38:20 bis 43:35 ebenfalls zum Thema Whistleblower-Schutz und seiner Skepsis gegenüber dem Thema Anonymität, die nicht wirklich funktioniere: „Most Whistleblowers will be known by the message itself“. Whistleblowing müsse zum „standard behaviour“ werden, da in großen Fällen der „Leaker“ gesucht werde. „Deep Throat“ sei eine große Ausnahme, da er ein „trained intelligence man“ gewesen sei, normale Menschen jedoch würden gerne über ihre Leistungen sprechen.

Ab 48:00 ein paar Gedanken zu den geplanten Überwachungsmaßnahmen der EU hinsichtlich des Internet.

Und hier Teil 3:

Dazu ein Bericht bei netzpolitik.org und ZEIT online.

Ein Bericht der Kulturzeit vom Januar 2011:

Daniel Domscheit-Berg über IMMI im Dezember 2010 auf dem CCC-Kongress:

Dazu passend noch die Keynote von Rop Gongrijp auf der selben Veranstaltung:

Hier ein Video von Al Dschasira aus dem März 2010, das die Ziele von IMMI vorstellt und das auf der IMMI-Website selbst gezeigt wird: